Eindrücke von unserer Jugendsommerfahrt,

in diesem Jahr für eine Woche im August zum Schweriner See

Es begann mit einer Verhaftung. Unsere Trainerin Renate verhaftete unsere Eltern. Sie mussten alle bei der Durchführung, der Fahrt mithelfen. Das bedeutete, die Boote zu verstauen und zum See zu transportieren. Also kamen am Sonntag angespannte Eltern, und hoffnungsvolle Kinder zum Vereinsgelände. Ich selbst war sehr aufgeregt, weil ich in den Vorjahren nie teilnehmen konnte. Es war meine erste Sommer-Segelfreizeit mit der Jugendgruppe. 

Wir verstauten die Boote, Segel, Schwerter und Ruderblätter auf Autodächern und in Anhängern. Dann wurde es spannend: Denn es folgte die Fahrt zum Hafen am Schweriner See. Neun schwer bepackte Autos fuhren hinter einem kleinem roten Auto her. Das ist das Auto von Renate. Alle Autos hatten einen Opti auf dem Dach und waren vollgestopft bis oben hin. Vier Autos schleppten zusätzlich noch einen Anhänger mit Optis, Jollen, Segeln und dem großem Schlauchboot. 

Der Hafen am Schweriner See war klein und schön, wunderschön in einem Wald gelegen, sodass sich die Autoschlange mit dem roten Kopf durch enge Wege, vorbei an Wanderern um den See schlängeln musste.

Nach dem wir die Boote abgeladen hatten, wurden die Gefangenen (unsere Eltern) erstmal wieder frei gelassen und nur noch zum pünktlichen Erscheinen zum Abholen am nachfolgenden Freitag verpflichtet.

Ein Auto fuhr mit unseren Koffern schon mal zur Jugendherberge und wir durften zu Fuß gehen! Das war toll! Wir wussten, dass wir jeden Tag diese scheinbar endlos lange Strecke zwischen Hafen und Jugendherberge laufen mussten! Da ist man schon sehr motiviert und glücklich! Als wir endlich bei der Jugendherberge ankamen, bekamen wir unsere Zimmer zugewiesen. Das Zimmer in dem ich war, war ziemlich klein und hatte einen merkwürdigen Eigengeruch. Und nach einigen Tagen kam noch der Geruch von nassen Neoprenanzügen hinzu. Ich muss hier betonen, das es ein ganz fieser Geruch ist!

Am ersten Tag passierte nicht mehr viel. Wir sind nur um einmal den See kennen zu lernen mit den Booten vom Schlauchboot geschleppt worden. Es war so viel Wind, dass wir nicht segeln konnten. Ich fand das lustig, denn auf See waren schon feine Schaumkämme auf den Wellen. Die Boote hüpften hin und her und es spritzte gewaltig! 

Am nächsten Morgen wurden wir schon um 8 Uhr geweckt. Nach dem Frühstück kam die Ansage, dass es immer noch zu viel Wind sei und wir lieber in den Zoo gehen würden. Eine schöne Idee, denn der Schweriner Zoo ist sehr sehenswert. Besonders die putzigen Erdmännchen gefielen mir.

Am nächsten Tag mussten wir noch früher, bereits um 7.30 Uhr aufstehen. Nachdem wir gefrühstückt hatten, mussten wir in unsere Neoprenanzüge klettern und zum Hafen wandern. Ich dachte nur, Segler in voller Ausrüstung müssen mitten im Wald schon lustig aussehen. Außerdem sind weiche Neoprenschuhe keine guten Wanderschuhe auf dem pieksenden Waldboden!
Wir takelten unsere Boote auf und schon wurde gesegelt. Es war immer noch sehr windig, so dass prompt der Erste kenterte. Ich war froh, dass nicht gerade ich als Erste im See landete. Trotzdem brachte es Spaß zu segeln, denn wir mussten sehr viel ausreiten. Beim Ausreiten im Opti hakt man seine Füße unter einen extra dafür vorhandenen Gurt, sitzt auf der Bootskante und hängt sich weit hinaus. Ich mag das sehr. Das Boot schiebt viel Schräglage, fährt schnell und man muss gut aufpassen, um nicht zu kentern. Allerdings war es eine nasse Angelegenheit, denn in Luv, also auf der Windseite, spritzten die Wellen rein, in Lee lief das Wasser ins Boot und zur Krönung regnete es auch noch. Also wortwörtlich: Wasser von allen Seiten!
Nach so viel Action sind wir abends nach dem Essen an den Strand gegangen, um Beachvolleyball zu spielen. Leider musste man zum Strand wandern, was aber der guten Stimmung nicht schadete. Vereinzelt kam Murren auf, sind wir nun Wanderer oder Segler? Als wir müde und abgekämpft in unsere Zimmer zurückkehrten, brauchten wir nicht auf das Wasserplätschern zu verzichten: Unsere Heizung plätscherte uns friedlich in den Schlaf. Sie sollte mal entlüftet werden.
An den nächsten Tagen ging es ähnlich zu: Fröhliches Frühstück, vermummte Gestalten in Neoprenanzügen stapften in Segelschuhen durch den Wald, feuchtes Segeln mit viel Wind. Fast jeder ist im Laufe der Woche gekentert, so kamen wir nach und nach in den Genuss, morgens in tropfnasse Neoprenanzüge zu klettern, die es nicht geschafft hatten, über Nacht zu trocknen. Müdigkeit ist dann weggewischt. Mich erwischte das Kentern am dritten Tag. Wie, erzähle ich hier nicht!
Die zum Abholen verpflichteten Eltern kamen tatsächlich und brachten obendrein ein leckeres Buffet mit. Nur eines klappte nicht: Die Autoschlange mit dem roten Kopf fuhr auf dem Heimweg aufgelöst und der Kopf kam sozusagen in der Körpermitte an. Beim Vereinsgelände wurden nur noch schnell die Boote abgeladen und die Riggs verstaut. Alle wollten zügig nach Haus.

Es war eine herrliche Segelwoche mit meiner Jugendgruppe!
                                                                                                                   Janna

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