Unsere Opti & Europe - Regatta 2020
eines der wenigen Highlights in diesem besonderen Jahr

 Im Jahr 2020 war ja alles ein bisschen anders.

Die Segelsaison begann für uns Segler etwa einen Monat später, aber alle waren froh, dass sie überhaupt begann. Auch wir in der Jugendgruppe fingen vorsichtig an und freuten uns an zunächst kleinen Treffen. In der anfänglichen Ungewissheit wurden in der ersten Jahreshälfte fast alle größeren Veranstaltungen abgesagt und es war schön, wieder einen, wenn auch kleinen gemeinsamen Termin an der frischen Luft zu haben, der in dieser Zeit möglich war.

Im Sommer besserte sich die Situation und nach den Ferien konnte dann unter vernünftiger Planung vieles - wenn auch modifiziert - wieder stattfinden.

Wir hatten Glück, dass unsere seit langem geplante Jollenregatta im Spätsommer in diesen Zeitraum fiel.

Also konnten wir so im September wie schon einige andere Vereine vor uns unsere jährliche Opti - und Europe - Regatta erfreulicherweise durchführen.

Die Anmeldungen liefen ja schon seit längerer Zeit über das Internet, durch den Ausfall von Wettfahrten in der ersten Jahreshälfte freuten und konzentrierten sich die Segler nun auf die in der zweiten Hälfte stattfindenden Regatten.

Die Durchführung einer solchen Veranstaltung ist immer recht intensiv und es war uns klar, dass dies in diesem Jahr unter den Bedingungen der Corona-Pandemie noch um ein Vielfaches aufwendiger sein würde.

So setzten wir uns in unserem Team zusammen, studierten die Verordnungen, ließen uns telefonisch beraten vom Gesundheitsamt, vom Segler-Verband und von Ausrichtern vor uns stattgefundener Veranstaltungen, trugen zusammen und berieten, ob und wie wir uns dieser Herausforderung stellen konnten und wollten.

Und einmal mehr stellten wir fest, dass in einem eingespielten Team die Erfahrung und das Mitdenken aller Mitglieder so vieles möglich macht, was Personen, denen dieser Einblick fehlt, gar nicht sehen. Dies war besonders wichtig, da diesmal die äußeren Vorbereitungen für größtmögliche Sicherheit in der Corona Prophylaxe vorsichtshalber noch weit über die Forderungen der Verordnungen hinaus das Seglerische selbst an den Rand zu drängen drohte und wir froh waren, einiges auch „aus dem Ärmel schütteln“ zu können.

Intensiv dabei waren wir dann ca. 6 Wochen täglich mit Planungen, Besprechungen Telefonaten und Erkundigungen, um alles gut und sicher zu organisieren.

Und so begann das Regattawochenende zunächst mit Aufbau und letzten Vorbereitungen am Freitag bei gleichzeitig der Ankunft der ersten Teilnehmer.
Am Samstagmorgen ging es dann richtig los mit der Hauptanreise und der Zuweisung von Bootsstellplätzen, Parkplätzen und wo nötig Wohnmobilplätzen nach genauer vorheriger Einteilung gemäß den Meldungen schon an den Eingängen mit farbigen Armbändern. Unser Gelände ist ja recht groß und so gab es keine Platzprobleme bei einer Zahl von sechsundneunzig Teilnehmern. Die Gäste haben dabei gut mitgespielt, sie freuten sich kommen zu können und kannten Einschränkungen ja auch von den schon stattgefundenen Regatten.

Nach sorgfältiger Erledigung der Formalitäten begann das geschäftige Treiben mit dem Auftakeln der Jollen sowie dem Slippen und Kranen der Begleitschlauchboote der Gasttrainer. Kleine technische Stolpersteine würzten das Ganze und ließen keine Langeweile aufkommen (und die Jugendwartin war froh, dass fähiges Fachpersonal am Kran tätig war).

In der Zwischenzeit wurden schon die Vorbereitungen auf dem Breitling vorgenommen, die Windverhältnisse eruiert und eine Bahn ausgelegt. Wir hatten mit dem Wetter Glück und es entwickelte sich zu einem wunderschönen sonnigen Spätsommerwochenende mit bestem Jollenwind.

Die übliche große Steuermannsbesprechung unter dem Flaggenmast wurde diesmal durch die schriftlichen Segelanweisungen komplett ersetzt, eine offizielle freundliche Begrüßung der Gäste mit ein paar zusätzlichen Hinweisen gab es dann zur angekündigten Zeit über unsere Lautsprecheranlage.

Und dann gingen auch schon die Jollen eine nach der anderen ins Wasser- für die Segler sowie die vorsichtshalber dort positionierten externen Helfer ganz entspannt- und wurden auf dem Breitling vom Startschiff und den Funktionsbooten erwartet. Ein kurzes Tonne verziehen noch und schon ging es los ohne Fehlstarts, zunächst die Europes, gefolgt von den Opti A und zum Schluss die Gruppe der Opti B.

Bei dem handigen Wind kamen alle gut und im Zeitplan über die Bahn, genau beobachtet von den Checkbooten und den aufmerksamen Blicken der Trainer der anderen Vereine und ganz besonders von unserem Juryboot, das erfreulicherweise kaum eingreifen musste.
So konnte im Anschluss wie vorgesehen gleich eine weitere Wettfahrt gestartet werden.

Währenddessen sind es unsere nicht selbst segelnden Gäste - die Eltern - an Land gewohnt gewesen, bei uns mit Kaffee und Kuchenbuffet verwöhnt zu werden. In dieser Hinsicht mussten wir sie diesmal enttäuschen, und auch das gemeinsame Abendessen mussten wir aus Gründen von Corona ausfallen lassen, aber unsere Messe tat ihr Bestes, um dies zu ersetzen. So machten sich nach der Rückkehr in den Hafen diejenigen, die in der Nähe wohnten, nach dem Boote abtakeln auf den Heimweg und zurück blieben nur die Wohnmobilbewohner und Kielbootbesucher zu einem ruhigen Abend.
Im Geschäftszimmer allerdings brannte noch lange das Licht - denn bis zum späten Abend stellten wir aus den handschriftlichen Zieldurchgangs- und Checklisten die Auswertungen mit den Ergebnislisten zusammen, auf die die Segler am nächsten Morgen natürlich schon gespannt warteten, bevor wir dann selbst in die Koje krabbelten.

Wenn man selbst an Bord übernachtet, hat es den Vorteil, dass es keine Chance zum Verschlafen gibt, denn spätestens, wenn die Mannschaft morgens über Deck stapft, ist es wieder soweit. Und so tuckerte als erstes wieder der Tonnenleger hinaus, rätselte, wie die Bahn bei dem zu dieser Zeit auch noch etwas verschlafenen Wind aussehen könnte, und wir entschlossen uns, nach Studium der Wettervorhersage allen noch eine Tasse Kaffee zu gönnen und den Start um eine Stunde auf 11.00 Uhr zu verschieben. Die erwies sich als die richtige Entscheidung, wie am Vortag setzten sich bis auf ein kurzes Flautenloch zwischendurch (das eine kurze Beratung und ein Sondieren der Situation durch das Juryboot an den verschiedenen Stationen des Feldes erforderte) aber dann freundliche zwei bis drei Beaufort mit warmem Sonnenschein durch. Dies ermöglichte wieder zwei direkt aufeinander folgende unkomplizierte Wettfahrten, die so für die Segler auch einen Streicher zuließen. Auf dem Start- und Zielschiff hieß es dann wie immer mit Argusaugen zu peilen - am Start mit der Beobachtung der Linie in der letzten Minute und später dann wieder am Ziel zur Sicherheit zu dritt, wenn gerade ein größerer Pulk zu erwarten war, der noch auf den letzten Metern bis zur Linie um die Nase vorn kämpfte - Spannung pur auch für die mitfiebernden Besatzungen der Begleitboote sowie auf den mitschreibenden Checkschiffen.

Am späteren Mittag lief alles wieder in den Hafen ein, die Jollen wurden abgebaut und auf den Trailern verschnürt und die Gästeschlauchboote mittels Kran verladen. In der Zwischenzeit hatte die Messe wie verabredet ihren Grill angeworfen, denn nach der ganzen Arbeit hatten sich die Segler ihre Wurst verdient.

Die Wettfahrtleitung arbeitete unterdessen auf Hochtouren an der Auswertung und zwei Protestverhandlungen, so dass dann am Nachmittag die Siegerehrung auf dem Platz stattfinden konnte. Ausnahmsweise durften diesmal nur die Segler selbst daran teilnehmen, die Eltern beklatschten ihre Kinder dafür aber auch von weitem. Wir legen bei uns Wert darauf, dass jeder Segler persönlich geehrt und seine Leistungen öffentlich anerkannt werden. Es sind Segler sehr verschiedener Erfahrungsstufen dabei, vom Optisegler, der sich mit ersten Wettfahrten erprobt bis zum erfahrenen Regattasegler, die Leistung des Einzelnen muss also immer auch an dessen eigenen momentanen Möglichkeiten gemessen werden. So wurden hier die Platzierungen gespannt erwartet, von uns in jedem Fall mit herzlicher Anerkennung und einem Glas honoriert.

Der große Aufbruch der Gespanne danach schaffte wieder Platz auf den Gelände, wir sahen uns um und machten uns ans Aufräumen, Abtüdeln der Flaggenpracht auf dem Startschiff, Abblasen der Tonnen und auspacken des Tonnenlegers, Sortieren des Papierkriegs, Abbau des Check Ins (wie passt das Ganze nun bloß wieder in den Karton), der vielen Stühle, Bänke, Absperrungen usw., bis zum Schluss alles wieder aussah wie immer und nur noch die Dixi-Klos auf ihre Abholung warteten.

Man kann sagen, dieses Mal war es kein gewöhnliches Regattawochenende.

Alle, die hier an dieser Veranstaltung aktiv beteiligt waren, hatten zwei sehr intensive Tage und es war deutlich, was jeder Einzelne zum Gelingen beigetragen hat.
Die Zusammenarbeit der insgesamt 17 Mitwirkenden mit unserem zum Glück erfahrenen Team sowie noch 3 externen Helfern hat perfekt geklappt, der Aufwand war beträchtlich, hat dafür aber Segler und Veranstalter gleichermaßen mit einem schönen und harmonischen Wochenende belohnt.

Möglich gewesen ist dies aber auch nur im Zusammenspiel mit einem Team wie diesem, in dem jeder einzelne genau weiß - an Land und auf dem Wasser sowie im Vorfeld und nach der Regatta - was er tut und tun muss.

Dies wiederum gibt uns allen eine große Motivation und trotz der enormen Vorbereitung große Freude dann an der Umsetzung und auch daran, selbst ein Teil des Ganzen zu sein.

Die Mitglieder dieses Regattateams haben sich besonders auch in dieser nicht einfachen Zeit wirklich bewährt, jeder einzelne hat seinen Part mit hohem Verantwortungsbewusstsein verlässlich erfüllt und ich denke, dass die erfolgreiche Organisation diese auch noch weiter zusammengeschweißt hat.

Alle, die hier dabei waren aufzuzählen, sprengt an dieser Stelle den Rahmen - aber sie wissen es - der Dank der Segler und unseres Vereins für sie ist verdient.

 

 

Renate Schröder