Jahresbericht der SVT- Jugendgruppe 2009

Wie sich schon länger abzeichnete, entstand in der letzten Zeit ein starker Umbruch in der Altersstruktur. Die Älteren und Erfahreneren scheiden nach und nach aus, gehen zum Teil in die aktive Mitgliedschaft über, beginnen ein Studium oder eine Ausbildung, so dass für das Segeln jetzt weniger Zeit zur Verfügung steht. Wir wünschen ihnen für diesen Lebensabschnitt viel Freude und Erfolg und hoffen, dass die Verbindung zum SVT für spätere Zeiten weiterhin erhalten bleibt.
Gleichzeitig haben viele jüngere Kinder das Segeln begonnen, die mit viel Freude und Temperament sowie entsprechend ihrem Alter sehr spielerisch zu den Optimistenseglern dazugekommen sind.
So lag im vergangenen Jahr wieder ein Schwerpunkt im Anfängerunterricht, der eine intensive Betreuung für diese ersten Schritte in den Segelsport erforderte.
Des weiteren trainierten auch die Größeren für das Regattasegeln, um später in die Fußstapfen der Ausscheidenden treten zu können.

Dazu gehörten im Jahr 2009 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 21 Jahren, weiterhin wieder mehrere Kinder in der Probezeit und Gäste, insgesamt um die 40 Segler. Diese segelten eine Flotte von 17 Optis, ergänzt von 4 Privatbooten, 7 Europes, ergänzt von 2 Privatbooten, 2 Regatta-420ern, ergänzt von 1 Trainingsboot und einer Filiusjolle, sowie einem privaten Laser. Aufgrund unterschiedlichen Alters und Wertes sowie damit auch unterschiedlicher Regattafähigkeit unserer Jollen wurden diese entsprechend dem seglerischen Können sowie den Leistungs- und Regattaambitionen der Jugendlichen eingesetzt.

Ziele der Jugendausbildung waren wieder die drei grundsätzlichen Standbeine:
Bildung einer Gemeinschaft und eines Zusammengehörigkeitsgefühls,
Seemannschaft mit Segeltheorie und –praxis,
Regattasegeln als Erprobung und Herausforderung zur Bestärkung ihrer Fähigkeiten, schwerpunktmäßig wie oben gesagt entsprechend dem jeweiligen Entwicklungsstand der Jugendlichen..

Die Förderung der Kinder baut sich dabei auf mit Einstieg in den Opti, mit diesem über intensives mehrjähriges Segeln Erlangung von Sicherheit zur selbstständigen Bewältigung der verschiedenen seglerischen Situationen. Dazu gehört auch die Teilnahme an Regatten, um auch wichtige weiterreichende Erfahrungen ohne permanente Ansprechpartner wie im wöchentlichen Training im Vergleich mit anderen Optiseglern zu erleben. Gleichzeitige Eigenverantwortung sowie die Erkenntnis der Notwendigkeit von gegenseitiger Hilfe im Team ist hier unser Ziel. Der Optimist hat sich damit über viele Jahre als optimales Einsteigerboot gezeigt, das die Kinder am Ende mit spätestens 15 Jahren in jeder Situation sicher beherrschen sollten. Dabei werden sie entsprechend ihrer Entwicklung und ihrem Können von unseren fünf Jugendtrainern begleitet.
Nach Erlangung dieser Sicherheit steigen sie nach einem flexiblen Wechseljahr (bei gutem Wetter schon mal testen) in die größeren Jollen um. Mit ihrer größeren Segelfläche und der weit geringeren Stabilität im Gegensatz zu den Optis stellen unsere Europes schon erhebliche Ansprüche an das seglerische Können, so dass der Umstieg häufig nicht so leicht ist und gerade bei Wind Mut und körperliche Fitness abverlangt. Nach Bewältigung dieser Herausforderung zur grundsätzlichen Beherrschung dieser Boote stehen neben der Freude an der Bootsgeschwindigkeit die seglerischen Feinheiten dieser Klasse auf dem Plan, deren Kenntnis und Umgang damit ebenfalls wiederum auf Regatten im Vergleich mit anderen erkennbar werden. Die technischen und taktischen verinnerlichten Erkenntnisse der Optiausbildung sind hierfür die Grundlagen. Es zeigt sich immer wieder, dass ohne diese Erfahrungen z.B. größere Einsteiger es ungleich schwerer haben.

Aus diesem Grund ist es wichtig, eine geeignete und ausreichende Flotte an geeigneten Booten für die verschiedenen Entwicklungsstufen zur Verfügung zu haben, an der wir ständig weiterentwickeln. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen die Einmannjollen Opti und Europe aus praktischen und pädagogischen Gesichtspunkten als klare Favoriten bei der Bootswahl. Ebenfalls waren unsere beiden Begleitboote besonders bei den häufig schwierigen Wetterverhältnissen der vergangenen Saison eine unverzichtbare Hilfe. In diesem Zusammenhang freuen wir uns sehr über das neue schnelle Schlauchboot „Gonzales“, das beim Ansegeln feierlich getauft wurde.

Im Sommer wurde das praktische Training in zwei Gruppen  angeboten, aufgrund der genannten Konstellationen anstrengend, aber auch mit viel Spaß, sowie im Winter theoretischer Unterricht.
Mit den Eltern wurden dazu neben den Tür-Angel Treffen viele positive Elterneinzelgespräche zur Entwicklung der Kinder und Kontaktpflege geführt.

Neben den regelmäßigen wöchentlichen Trainingsnachmittagen fanden auch wieder einige besondere Veranstaltungen statt, manche davon haben sich schon zur liebgewordenen Tradition entwickelt.

Dazu gehörte die alljährliche Harzfahrt der Jugendgruppe, die als Hauptziel das gemeinschaftliche Erleben in den Vordergrund stellt. Diesmal allerdings wurde aufgrund von Krankheit der Termin ausnahmsweise in den Frühling verlegt. Dies bescherte uns im Gegensatz zu unseren gewohnten Rodel- und Skiabenteuern im Schnee nun herrliches T-Shirt-Wetter mit Sonne und alternativen Erlebnissen. Bei Wanderungen im nun schon ergrünten Wald testeten wir den Umgang mit GPS-Geräten an Land und lernten damit auch das Geocaching kennen, nun sind wir dabei unter SVT-Lübeck. Weiterhin übten wir uns, da es diesmal auch ohne warme Handschuhe ging, im Klettern, u.a. an einer besonderen Kletterwand, des weiteren ging es unter Gurtabsicherung auch mit Kisten hoch hinaus.

Ein besonderes nächtliches Highlight bestand nach einem Abend am Lagerfeuer und einer Überprüfung der Wettervorhersage in einer Übernachtung mit allen zusammen unter freiem Himmel, mit vorsichtshalber mal doppelten Schlafsäcken durchaus für die meisten eine ungewohnte und schöne Erfahrung, auch für die Begleiter nicht unbedingt alltäglich. Wie in jedem Jahr waren auch diese vier Tage viel zu schnell vorüber.

Den seglerischen Höhepunkt bildete wieder unsere jährliche Jollenranglistenregatta auf dem Breitling, traditionell in den Klassen Optimisten A und B sowie Europe zusätzlich als Jugendkreismeisterschaft.
Dabei bedeutet für die Optieinteilung die Gruppe B die Einsteiger in die Regattaszene oder auch die gelegentlichen Regattasegler, für die allerdings das grundsätzliche sichere Optihandling Voraussetzung ist. In der Gruppe A treffen sich die erfahrenen Regattasegler, die sich das Privileg der A-Starterlaubnis erarbeitet haben. In der Optiklasse dürfen sie bis zum Alter von 15 Jahren starten. Die Teilnahme an Regatten mit vielen auch unbekannten Teilnehmern (zum Vergleich sowie dem Beobachten wie andere damit umgehen) ist neben dem normalen Training in der kleineren Vereinsgruppe ein weiterer Baustein zur Erlangung eines immer versierteren Umgangs mit dem Boot.
Für die Europeklasse besteht keine Altersbeschränkung, so dass dort Jugendliche, aber auch junge und ältere Erwachsene vertreten sind, dabei verdienen die letztgenannten besondere Anerkennung, da es sich um eine recht sportlich zu segelnde Klasse handelt.

Am Ende der Segelsaison wurde eine praktische Prüfung im Optimisten für schon etwas fortgeschrittenere Segler im Zusammenhang mit einer kleinen Feier und einer Urkunde abgehalten, die alle sieben Teilnehmer bestanden.

Als Pendant zum Arbeitsdienst der Erwachsenen bilden als Auftakt und ebenfalls zum Einlagern am Ende der Segelsaison die Auf- und Abtakeltreffen der Jugendlichen, bei denen die anfallenden Arbeiten rund um die Boote unter Mitarbeit aller Jugendlichen sowie der Eltern erledigt werden.

Die weiterreichenden schwierigeren Aufgaben erledigen unsere Helfer dann im Arbeitsdienst wie z.B. Reparaturen und das sorgfältige Einlagern der Boote in das Jollenlager.

Im Winterprogramm wurden Aufgaben zur Navigation mit der Karte, abgestimmt als ergänzende Übung zum Erwerb des Sportbootführerscheins See sowie des Sportküstenschifferscheins berechnet. Die amtlichen Prüfungen zum SBF-See legten vier Jugendliche und zum weiteren SKS ein Jugendmitglied erfolgreich ab. Die kleineren beschäftigten sich hauptsächlich mit den Grundlagen des Segelns in der Theorie, mit dem Wasser kamen sie im Winter nur in der Schwimmhalle in Kontakt.

Geselligen Abschluss des Jahres bildete wieder die Weihnachtsfeier. Dieses Mal in Cap Hoorn wurde mit dreißig Kämpfern eine tapfere aber erfolglose Schlacht gegen die vielen mitgebrachten selbstgebackenen Kuchen, Obst und Naschereien geschlagen, gefolgt von Wettspielen mit Nüssen, Pedalos und Zahlen auf engstem Raum, Geschichte, Julklapp und Preisen sowie Pizza zum Abend, begleitet von den wachsamen Augen (gegen Mogeln usw,) unserer Jugendtrainer.

Rückblickend war das Jahr 2009 damit ein anstrengendes, aber auch schönes Segeljahr mit der Jugendgruppe und ich möchte nicht versäumen, mich im Namen der Jugendgruppe bei den Helfern zu bedanken, die jeder auf seine Weise dazu beigetragen haben, in erster Linie selbstverständlich unseren fünf Jugendtrainern, aber natürlich weiterhin allen anderen, die uns durch aktive Hilfe, Spenden oder andere Art bei den verschiedenen Veranstaltungen unterstützten.

Renate Schröder, Jugendwartin